Unlängst gerieten wir rein zufällig an eine Einladung des rechtsextremen Packs, sprich der AfD. Trotz schwerer Bedenken gingen wir hin, um den braunen Sumpf einmal aus der Nähe zu erleben. Es war ein einziger Reinfall!

Schon auf dem Parkplatz standen statt der maroden Kleinwagen von minderbemittelten Dumpfbacken nur gute Mittelklasseautos ohne die Kennzeichen mit SS, SA, HH, 88 oder 18. An der Tür wurden wir nicht mit einem zackigen „Sieg Heil", sondern mit einem freundlichen „Guten Abend" empfangen. Im Schirmständer sahen wir nur Paraplüs, keinen einzigen Baseballschläger. Ein Rundgang im Saal ergab: keine Glatzen, keine völkischen Tätowierungen. Wir sind sogar unter den Tisch gekrochen, um nach den Schuhen zu schauen. Fehlanzeige: keine Springerstiefel. Nirgendwo hing ein Hitlerbild, ja es gab nicht einmal eine armselige Reichskriegsflagge, über die wir uns hätten entrüsten können. Der Vorsitzende sah wie ein ganz normaler Mensch aus, kein Kurzhaarschnitt, keine Thor-Steinar-Kleidung. Ein Ex-Kandidat der AfD war sogar mit seiner ausländischen Ehefrau erschienen, ohne dass ihm die Kameraden Rassenschande vorgeworfen hätten. Dann ging die Anwesenheitsliste herum, wobei wir zu unserem Erstaunen feststellten, dass die meisten AfD-Leute sogar lesen und schreiben können. Die fiesen Reden von zwei Bundestagsabgeordneten ließen allerdings jegliche Sympathie für Frau Merkel und unsere Spitzenleute Göring-Eckhardt und Hofreiter vermissen. Trotzdem konnten wir unsere Fragen zu Integration und Globalisierung stellen, registrierten aber, daß diese Ausländerfeinde kein Verständnis für die materiellen Bedürfnisse und sexuellen Nöte unserer Mitbürger haben.

Leider gab es keine Äußerungen, aus denen man eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung hätte ableiten können. Da muß unbedingt ein Spezialist für kompromittierende Sprüche eingeschleust werden. Zudem ist es nicht hinnehmbar, dass sich die Rassisten so ungestört zusammenrotten. Wir wären auch gern ein bisschen Märtyrer der Multikultur geworden, es klappte aber nicht. Niemand beschimpfte uns, keiner wollte uns an den Kragen. Und am Schluß des leider viel zu gut besuchten Treffens wurde nicht einmal das Horst-Wessel -Lied gesungen.

Ja, es geht mit Deutschland (zum Glück) bergab; selbst die Nazis sind nicht mehr, was sie früher einmal waren.

 

Gastbeitrag von Adolf Frerk

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