Vor über 200 Jahren wurde durch die Klever jüdischen Gemeinde an der Reitbahn eine Synagoge errichtet (weitere Einzelheiten dazu hier hier ), welche 1938 im Zuge der Reichsprogromnacht niedergebrannt wurde.

An der Stelle, an der die ehemalige Synagoge stand, wurde eine würdige Gedenkstätte errichtet und unterhalten: Der Synagogenplatz. Dieser Stätte wohnt ein wichtiger Gedanke inne: Hier stand die Klever Synagoge, und hier könnte einst wieder eine solche stehen. Die Vorhaltung dieses geschichtsträchtigen Ortes für eine neuerliche Errichtung einer Synagoge ist ein wesentliches Element des Gedenkens.

Doch das sehen einige wohl anders: Hieß es einst noch, man wolle eine „Überdachung“ errichten (Schauen Sie mal hier), muss jetzt schon ein dreigeschossiger Glaspalast her, was sich hieraus ergibt. .

Was könnten die Motive der Betreiber dieses Projekts sein?

Genannt werden:

  • Die Bebauung soll Ausstellungen ermöglichen
  • Sie soll der Durchführung von Veranstaltungen dienen
  • In dem geplanten Gebäude sollen Gedenkfeiern stattfinden.

Nicht genannt werden:

  • Da wollen sich einige Denkmal setzen
  • Es geht um einen Akt der Selbstverwirklichung
  • Man will seinen Sendungstrieb ausleben.

Von den genannten Motiven vermag keines zu überzeugen:

Ausstellungen: Für diese stehen viele andere Orte zur Verfügung:

Die zahlreichen öffentlichen Gebäude, Banken und Sparkassen, Schulen sowie andere Institutionen wie z.B. der Stadthalle. Man braucht dazu also nicht den Synagogenplatz zu verschandeln.

Veranstaltungen: Kann man auch woanders abhalten:

Da sind etwa ebenfalls die Stadthalle, die Aulen in den Schulen, die Räumlichkeiten der Gastronomie und z.B., weil es sich ja um lupenreine Demokraten handelt, auch im Kolpinghaus; dort ist Platz genug und Herr Hiob wird sicher mit sich reden lassen.

Gedenkfeiern: Erstens kann man diese genau so gut an den unter „Veranstaltungen“ genannten Orten abhalten, und zweitens: Wozu? Die hier wohl gemeinten Gedenkfeiern interessieren die allermeisten Klever nicht. Wir erinnern beispielhaft an die Gedenkfeiern jeweils am 9. November, dem Jahrestag zum Jahrestag der Reichskristallnacht am 9. November 1938: Dort sind etwa 100 Leute anwesend. Darunter die meisten zu den Organisatoren und Gestaltenden gehörend sowie deren Verwandtschaft, dann die Offiziellen aus Rat, Kirchen und einigen Vereinen. Es verbleiben ein paar Hände voll Klever – von ca. 53.000.

 

Die genannten Motive rechtfertigen also eine Bebauung nicht, und die nicht genannten Motive rechtfertigen sie schon gar nicht.

Die Synagogenplatz sollte die denkbar würdigste Form behalten: Die eines unbebauten Gedenkorts und Vorhaltefläche für eine mögliche erneute Bebauung mit einer Synagoge.

Die AfD-Fraktion im Rat der Stadt Kleve lehnt die geplante Bebauung des Synagogenplatzes ab.

Aktualisierung vom 17. Mai 2023:

Heute hat der Kleve Stadtrat mehrheitlich gegen die Stimmen der AFD-Fraktion und weniger anderer beschlossen, der beantragten Verunstaltung des Synagogenplatzes stattzugeben.

 

AfD-Fraktion im Rat der Stadt Kleve

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